Lesen Sie immer den Beipackzettel, um einen mündigen, informierten und verantwortungsvollen Umgang mit Ihren Medikamenten zu pflegen (über die richtige Einnahme, Nebenwirkungen, Warnhinweise, Verfallsdatum etc.). Beachten Sie auch Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen (beachten Sie welche Medikamente Sie einnehmen und geben Sie diese bei einem Arztbesuch an) und vermeiden Sie zusätzlichen Alkoholkonsum, dies ist eine riskante Mischung und kann lebensbedrohliche Folgen haben, sowie das Abhängigkeitspotenzial verstärken.
A) Benzodiazepine: wirken angstlösend, krampflösend, muskelentspannend, beruhigend, dämpfend und schlafanstoßend, teils auch stimmungsaufhellend und euphorisierend (je nach Dosierung und Einnahme).
Nebenwirkungen: Auf Grund der langen Wirkdauer dieser Medikamente kann es zu einem Hang-over-effekt am nächsten Tag kommen (verminderte Reaktionsfähigkeit, Müdigkeit, Gleichgewichtsstörungen).Außerdem kann es bereits nach einigen Wochen vermehrt zu folgenden Nebenwirkungen kommen: Unruhe, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Körpermissempfindungen, Reizüberempfindlichkeit, sowie Trittunsicherheit mit Sturzgefahr.
B) Schmerzmittel
Leichte Schmerzmittel wirken am Entstehungsort (äußeres Nervensystem). Sie wirken schmerzlindernd, fiebersenkend und teilweise entzündungshemmend.
Starke Mittel wirken im zentralen Nervensystem (Rückenmark/Gehirn), in dem sie die Weiterleitung von Schmerzimpulsen unterdrücken, dazu zählen die Opiate und opiatähnliche – opioide Analgetika. Diese fallen meist unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Opiate stammen chemisch vom Opium ab (Morphin, Codein). Opioide werden synthetisch hergestellt und haben morphinartige Eigenschaften. Bei Behandlung von schweren Schmerzzuständen können sie die Lebensqualität der Betroffenen deutlich steigern. Die Mittel verringern neben der schmerzlindernden Wirkung die geistige Aktivität (Sedierung), sie beseitigen außerdem Angst-und Konfliktgefühle und beeinflussen die Stimmungslage (meist euphorisierend, „angenehme Gleichgültigkeit“, aber auch verschlechternd).
Nebenwirkungen: Opiate und Opioide sollten nicht unbedacht verschrieben werden, da sie ein hohes Suchtpotenzial haben. Bei richtiger Anwendung unter ärztlicher Kontrolle sollen sie aber selten zur Abhängigkeit führen. Aber auch der Konsum von leichten, freiverkäuflichen Schmerzmitteln kann beim missbräuchlichen Konsum zu Abhängigkeit führen. Oft entsteht ein Teufelskreis: Medikamente gegen Kopfschmerzen können schon bei leichter Überdosierung selbst Kopfschmerzen verursachen und zu erneuter Einnahme von Medikamenten führen. Besonders gefährlich sind Schmerzmittel, sogenannte Mischanalgetika, denen zusätzlich Wirkstoffe, wie Koffein, Codein oder Ephedrin beigefügt wurden. Diese stimulieren neben der scherzlindernden Wirkung die Psyche und dies birgt ein erhöhtes Suchtpotenzial. Der bessere Wirkeffekt wurde nicht bewiesen. Bei einer Gewöhnung kommt es zum Entzugskopfschmerz und es tritt ein starkes Bedürfnis auf erneut das Medikament einzunehmen. Außerdem verstärken sich die Nebenwirkungen je mehr Wirkstoffe in einem Präparat kombiniert sind, im Extremfall kann es zu Nierenversagen führen. Nehmen Sie deshalb bei Schmerzen ein Medikament mit nur einem Wirkstoff ein.
C) Anregungs- und Aufputschmittel
Methylphenidat (Ritalin®): Wirkung beim Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS): Die Ursachen von ADHS sind nicht vollständig geklärt, man geht von verschiedenen Faktoren aus, die zusammen spielen (z.B. genetische und familiäre Bedingungen). Die Forschung nimmt an, dass ein Faktor bei ADHS-Erkrankten darin besteht, dass ein Mangel an Dopamin im Gehirn vorliegt. Dopamin ist ein Botenstoff, der für die Informationsübertragung zwischen bestimmten Nervenzellen zuständig ist. Ritalin soll die Wiederaufnahme des Botenstoffes hemmen und sorgt somit für eine erhöhte Dopaminkonzentration. Dadurch sollen sich die Betroffenen besser konzentrieren und ruhiger werden können. Es wird davon ausgegangen, dass bei fachgerechter medikamentöser Therapie keine Abhängigkeit entsteht. Allerdings sollte man Methylphenidat nicht plötzlich absetzen, da dies unter Umständen zu Absetzerscheinungen wie etwa verstärkter Hyperaktivität, Gereiztheit oder depressiver Verstimmung führen kann.
Wird das Medikament allerdings missbräuchlich eingenommen, z.B. als Dopingmittel, kann es schnell zu einer Abhängigkeit kommen. Bei Menschen ohne ADHS wirkt Ritalin anregend und antriebssteigernd, es unterdrückt Müdigkeit und das Schlafbedürfnis, dämpft Hungergefühle, sorgt für ein Gefühl erhöhter Leistungsbereitschaft und Konzentrationsfähigkeit, es kann leichte Euphorie auslösen und das Selbstbewusstsein erhöhen oder auch sexuelle Stimulation hervorrufen. Nach dem Abklingen der Wirkung verschlechtert sich die Stimmung. Die Wirkung lässt bei langandauernder Einnahme nach (Toleranzentwicklung), um eine Wirkung zu erzielen, muss die Dosis gesteigert werden.
Nebenwirkungen: Häufig Appetitlosigkeit, Angstgefühle, anfängliche Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Nervosität, Unruhe, Agitiertheit, Aggressionen, Zähneknirschen, Depressionen, verminderte Libido, Verwirrung, Spannung, Schwindelgefühl, Zittern, Ameisenlaufen, Dämpfung, Spannungskopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Schmerzen in Nasen-Rachenraum, Magendarmbeschwerden, übermäßiges Schwitzen, Juckreiz, Haarausfall, Nesselsucht, Muskelspannung, verstärkte Reizbarkeit und Aggressivität, Gewichtsverlust, Muskelzuckungen (Tic), emotionale Labilität, Suizidgedanken, Herz-Kreislaufstörungen, Erhöhung des Blutdruckes. Bei nachlassender Wirkung können depressive und ängstliche Symptome auftreten. Bei missbräuchlichem Gebrauch können vermehrt Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen und Verwirrtheit auftreten, so wie Angstzustände, Wahnvorstellungen oder Aggressivität bis hin zu Halluzinationen und plötzlichen Todesfällen. Außerdem kann sich bei missbräuchlichem Konsum eine psychische Abhängigkeit entwickeln.
Ephedrin: ist der Hauptwirkstoff der Ephedra-Pflanze, auch bekannt als Mormonentee, Meerträubel oder Ma-Huang und wirkt kreislaufstimulierend, antriebs- und leistungssteigernd, appetit-hemmend, blutdrucksteigernd, herzstimulierend, bronchienerweiternd und entspannend. Es kommt zu einem erhöhten Mitteilungsbedürfnis und Bewegungsdrang. Ephedrin hat eine ähnliche Wirkung wie Speed, allerdings wesentlich schwächer.
Nebenwirkungen: Bereits bei niedrigen Dosierungen können Herzklopfen, Unruhe, Mundtrockenheit, Schlafstörungen und Pupillenweiterung auftreten. Mit steigender Dosis kann es zu Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, erhöhten Blutdruck, Schlaflosigkeit, Schweißausbrüchen, Zittern, Übelkeit, Pulsrasen, Atemschwierigkeiten, Nervosität, Verwirrung, Verfolgungswahn, Angst, Halluzinationen, Delirium und Kopfschmerzen kommen, selten zu Krämpfen. Es gehört eher zu den schwachen Suchtstoffen, kann bei Missbrauch aber zu einer Abhängigkeit führen.
Koffeintabletten: putschen auf, machen wach, steigern die Konzentration und können Hungergefühle unterdrücken. Koffein gilt auch als eine legale Psychodroge, da es anregend auf das zentrale Nervensystem wirkt.
Nebenwirkungen: Wird Koffein in größeren Mengen konsumiert, kann es zu einer Reihe von Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören unter anderem Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität oder Magen-Darm-Beschwerden.
Bei Überdosierung kann es zu Durchfall, Zittern, erhöhter Puls, Schlaflosigkeit, Herzrasen, seelischer Erregung, bis hin zu Angstzuständen, Albträumen und sogar halluzinatorischen Zuständen kommen. Da der Körper sich schnell an die Zufuhr des Koffeins gewöhnt, kann es bei Einstellung des Konsums zu Entzugserscheinungen kommen.