Bei welchen Beschwerden werden diese Medikamente verschrieben?

A) Schlaf-und Beruhigungsmittel: werden bei verschiedenen Schlafstörungen, Angststörungen, Erregungs-, Spannungs- und Unruhezuständen, sowie bei psychotischen Symptomen verschrieben oder auch als Beruhigungsmittel vor operativen Eingriffen angesetzt.
Darunter fallen die häufig verschriebenen Benzodiazepine (zum Beispiel: Bromazepam, Brotizolam, Diazepam [bekannt unter dem Namen Valium®], Flunitrazepam, Lormetazepam, Lorazepam, Nitrazepam, Oxazepam, Temazepam, Tetrazepam und Triazolam) und deren Analoga (bekannt unter dem Namen: Z-Drugs, wegen der Wirkstoffe: Zolpidem, Zopiclon). Aufgrund ihrer Wirkung werden sie auch als Tranquilizer (engl. to tranquillize = beruhigen) bezeichnet.

B) Schmerzmittel: sind Stoffe, die schmerzlindernd wirken. Sie werden bei vielen verschiedenen Beschwerden eingenommen und zählen deshalb zu den am häufigsten verwendeten Arzneimitteln.
Leichte Schmerzmittel (zum Beispiel: Paracetamol, Ibuprofen, Acetylsalicylsäure [bekannt unter dem Namen Aspirin®] etc.) werden vor allem zur Behandlung von Schmerzen, Fieber und Entzündungen eingesetzt und bei gelegentlichen, leichten bis mittelschweren Schmerzen empfohlen. Häufig werden sie bei Kopfschmerzen, besonders bei Migräne und Spannungskopfschmerzen, aber auch nach Schädel-Hirn Trauma oder Schleudertrauma verschrieben. PatientInnen, die Schmerzmittel aufgrund der eben genannten Beschwerden einnehmen, sind besonders gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten, denn bei häufiger Einnahme kann es durch die Medikamente zu einem dumpf drückenden Dauerkopfschmerz kommen und somit zu weiterer Einnahme von Schmerzmitteln.
Stärkere Schmerzmittel, Opiate und Opioide, werden oft bei chronischen Schmerzen und schweren Schmerzzuständen verschrieben, z.B. bei Rückenschmerzen, Schmerzen des Bewegungsapparates und somatoformen Störungen (körperliche Beschwerden, die sich nicht oder nicht hinreichend auf eine organische Erkrankung zurückführen lassen).

C) Anregungs- und Aufputschmittel
Methylphenidat (Ritalin®): wird Kindern verabreicht, bei denen eine Aufmerksamkeitsdefizit- und/ oder Hyperaktivitätsstörung diagnostiziert wurde. Der Wirkstoff ist dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) unterstellt. Es wurde von Fällen berichtet, bei denen Mütter die Medikamente ihrer Kinder einnahmen, die gegen ADHS/ADS behandelt werden, um der Belastung standzuhalten.
Der Gesundheitsreport 2009 der DAK weist explizit auf das Phänomen des Neuro-Enhancement, das sogenannte „Gehirndoping“ hin, das aus den USA inzwischen nach Deutschland „geschwappt“ ist. Damit ist die Einnahme psychoaktiver Substanzen durch Gesunde mit dem Ziel der Verbesserung der eigenen kognitiven Leistungsfähigkeit gemeint. Stimulanzien werden eingenommen, um besser zu funktionieren. Der Leistungsdruck in unserer Gesellschaft wird immer stärker, Frauen sind auf Grund von Mehrfachbelastungen (Beruf und Kinder) gefährdet in eine Abhängigkeit von aufputschenden Mitteln zu geraten.

Ephedrin: wird zumeist mit anderen Wirkstoffen kombiniert angewendet und kommt als Zusatzstoff in Schmerz-, Erkältungs- und Asthmamitteln vor. Es findet Verwendung gegen Hypotonie, Bronchitis und Asthma bronchiale, zur Abschwellung der Schleimhäute bei Schnupfen sowie als Bestandteil von Appetitzüglern.

Koffeintabletten: sollten nicht unterschätzt werden. Sie werden eingenommen, um sich aufzuputschen, besser durchhalten zu können oder auch um Hungergefühle zu unterdrücken. Die Gefahr ist, dass besonders junge Menschen durch Einnahme von Medikamenten lernen ihre natürlichen Bedürfnisse nach Schlaf und Nahrung zu kontrollieren und zu unterdrücken, um z.B. in der Schule wacher zu sein. Besonders gefährdet sind junge Frauen, die mit Hilfe solcher Mittel versuchen ihr Körpergewicht zu reduzieren.