Wie spreche ich jemanden auf sein Problem an?

Dass eine Person, ein Suchtproblem hat, wird in der Regel von den Menschen in ihrem sozialen Umfeld schnell erkannt. Die meisten scheuen sich aber, diese Person direkt auf das Problem anzusprechen, da sie Angst vor der Reaktion haben. Oft wird von den Mitmenschen der geheime Wunsch gehegt, dass Problem möge sich so wie es gekommen ist auch von alleine auflösen. Leider ist dies nicht möglich und das Schweigen des sozialen Umfeldes lässt die Betroffenen nur umso länger in ihrer Sucht verharren. Einerseits scheint es ihnen gerade recht zu kommen, nicht auf das Problem angesprochen zu werden, andererseits fühlen sie sich umso unverstandener und mit ihren Problemen allein gelassen, dass sie dieses Gefühl nicht selten mit erneutem Konsum zu verdrängen versuchen. Der Wille zur Veränderung und die Bereitschaft Hilfe anzunehmen lassen sich nicht erzwingen. Ändern kann sich ein Mensch nur selbst, andere Menschen vermögen dies nicht zu vollbringen. Dennoch können Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn oder andere ihre Hilfe anbieten. Grundlegend für ein Gespräch ist es, dass Sie von ihrer eigenen Situation ausgehen, Ihre eigenen Gefühle und Sorgen beschreiben. Schuldzuweisungen und Verurteilungen sind nicht hilfreich, sondern führen zu Widerstand. Für die betroffene Person ist es wichtig, dass sie sich mit ihren Sorgen und Ängsten ernstgenommen fühlt und die Möglichkeit bekommt, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Konsequenzen sollten Sie nur dann ankündigen, wenn sie realistisch sind und auch Sie diese auch wirklich umsetzen. Informationen über Möglichkeiten der Unterstützung (z.B. Flyer einer Beratungsstelle) können Sie bereits im Vorfeld des Gesprächs besorgen und im Gespräch anbieten. Persönliche Hilfsangebote (z.B. Kinderbetreuung) können der oder dem Betroffenen den Gang zu einer Beratungsstelle erleichtern.