Ein Drittel der Medikamentenabhängigen ist älter als 70, die Mehrheit über 50. Das liegt daran, dass natürliche Lebensphasen und hormonelle Veränderungen von Frauen pathologisiert werden. Phänomene des Älterwerdens werden besonders von Frauen als defizitär empfunden. Die Medizin spricht von Hormonmangel, wo kein Mangel ist, sondern altersentsprechende Veränderungen vor sich gehen. Symptome wie Unruhe, Ängste, Stimmungsschwankungen und Niedergeschlagenheit sind die Symptome, mit denen Frauen die Praxen aufsuchen, mit dem Ziel weiter zu funktionieren wie bisher. Es fehlt vor allem an Aufklärung z.B. über veränderte Schlafbedürfnisse im Alter und alternative Methoden der Selbsthilfe auch gegen andere Befindlichkeitsstörungen. Weil ältere Menschen oft verschiedene Medikamente einnehmen, kommt es zu Wechselwirkungen. Das führt zu sogenannten Hang-over-Effekten und zu ständig steigenden Wirkstoffkonzentrationen, deren Folge häufig neue Verordnungen sind. Die Folgen sind Benommenheit und Schwindel, Abstumpfung, Konzentrationsstörungen, Verwirrung, Depressionen, sozialer Rückzug. Dies führt zu beträchtlichen Einbußen an Lebensqualität. Außerdem kommt es häufig zu Stürzen und Unfällen mit Knochenbrüchen. Ein Drittel aller Oberschenkelfrakturen sind auf die Einnahme von Medikamenten zurückzuführen.
Suchtfördernde Faktoren bei älteren Frauen: